Glacier
2019/20
Augmented-Reality-Skulptur
Unterstützender Entwickler: André Selmanagić
Die virtuelle AR-Skulptur GLACIER umspannt wie ein riesiger Gletscher die gesamte Erde. Die gefaltete, skulpturale Form entsteht dabei basierend auf den GPS-Koordinaten des Devices und den daraus abgeleiteten Karteninformationen. Im Durchschreiten lässt sich erkennen, dass die Skulptur anfänglich in der lokalen Realität verankert ist, man diese aber durch jeden Schritt weiter hinter sich lässt. So kann man in „Siebenmeilenschritten“ eine umgestülpte Welt durchschreiten, beginnt aber bei jedem Neustart in der unmittelbaren Umgebung. Auf visuelle AR-Marker wird verzichtet, GLACIER setzt sich nur aus den Geolocation-Daten und den Bewegungsmustern des bzw. der Nutzer/in zusammen. In abstrakter Form soll so auf die Zusammenhänge einer globalen Welt hingewiesen werden, in der jeder Bewegung und Information weitreichende Spuren und Reaktionen nach sich zieht.
Aus technologischer Sicht wird die AR-Skulptur aus realen Gebäuden, die sich in der Nähe der geografischen Position des Benutzers befinden, zusammengesetzt. Die Gebäudeinformationen – ihre Positionen, Ausrichtungen und Formen in Form von 3D-Modellen – werden vom Kartendienst MapBox abgerufen. Wenn sich der Benutzer bewegt, ändern seine Bewegungen die Form der Skulptur. Die Montage der Skulptur folgt einem komplizierten Algorithmus, der ungefähr so funktioniert: Die Bewegung des Benutzers wird auf eine kreuzartige Form eines aufgefalteten Würfels abgebildet, die sich über die flache Karte von Gebäuden bewegt. Diese Form wird dann zu einem Gebäudewürfel – der Skulptur – gefaltet, in dem sich der Benutzer befindet. Während sich die Kreuzform über die Karte bewegt, ändert sich der Inhalt der sechs Seiten kontinuierlich. Aus diesem Grund muss jede Seite des Würfels in der Lage sein, die Gebäude mehrerer Kartenfelder anzuzeigen, und hat somit tatsächlich das Vierfache seiner sichtbaren Größe. Das resultierende 3D-Objekt sieht wiederum aus wie ein Würfel mit erweiterten Seiten oder ein 3D-Hash-Zeichen (siehe Bild X). Um dieses Objekt wieder in einen normalen Würfel zu verwandeln, werden die überlappenden Bereiche der Seiten mit einem speziellen Shader visuell abgeschnitten.
Über den Künstler:
instagram.com/studiorobertseidel (mit weitere AR-Filtern des Künstlers)